Auswandern von der Schweiz nach Italien
Wie alles begann..
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Eigentlich würde ich ja sagen "Gottfried sei Dank". Mein Opa Gottfried ist nämlich in Martell aufgewachsen. Das Martelltal liegt im Süden des Vinschgaus und ist eher unbekannt. Er kam nach dem Krieg dann in die Schweiz und lernte mein "Nani" kennen. Da er seine italienische Staatsbürgerschaft nie abgegeben hat (zum Glück), konnte ich nun davon profitieren. Doch ganz so einfach war der Schritt zum italienischen Reisepass und somit Doppelbürgerschaft dann noch nicht. Eigentlich hätte zu meinem 18.ten Geburtstag alles automatisch funktionieren sollen, doch leider hat das Bürgeramt in der Schweiz meine Geburt nicht nach Italien gemeldet.
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Als erstes schrieb ich eine E-Mail an die Bürgergemeinde im Südtirol, um nachzufragen, ob ich bei Ihnen im Wählerregister eingetragen bin. Das war leider nicht der Fall aber sie konnten mir bestätigen, dass ich Anrecht auf den Pass habe. Nach diesem Schritt habe ich das italienische Konsulat in Zürich angefragt, was ich mitbringen muss um die Staatsbürgerschaft zu "aktivieren".
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Mit meiner Geburtsurkunde, meinem Vater, seinem italienischen Pass und einigen Unterlagen von meinem Opa fuhren wir dann nach Zürich. Angekommen und ins Gebäude eingetreten war man wirklich wie in Italien. Ticket ziehen obwohl man ein Termin vereinbart hat, warten obwohl die Nummer angezeigt wird, Schreibtisch des Angestellten voller Papiere aber dennoch fand er die Formulare, die er brauchte. Gegen eine Gebühr konnte ich mich ins Anagrafe Italiani Residenti all’Estero (AIRE) eintragen lassen.
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Eine Woche später kam dann von der Bürgergemeinde Martell die Bestätigung der Eintragung. Mit dieser konnte ich dann einen zweiten Termin zur Reisepassausstellung beantragen. Hätte ich damals schon gewusst, dass man für italienische Kennzeichen auch den Personalausweis braucht, hätte ich direkt beide gemacht. Beim zweiten Termin konnte ich in Chur vorbei. Diese Amtsstelle dort ich aber nur selten geöffnet. Der Pass wurde mir dann ca. 7 Tage später zugestellt.
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Nun war ich im Besitz eines europäischen Reisepasses, was für uns Schweizer von Vorteil sein kann. Somit kam mir der Gedanke, vielleicht eines Tages im Ausland arbeiten zu gehen.
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​​​​​​​​​​​​Die Idee..
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Aus dem Gedanken wurde dann doch schneller Realität als ich es mir selber vorgestellt hätte.
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Als erstes war die Frage, in welchem Land ich arbeiten könnte, ohne grosse Sprachprobleme zu haben. Da standen natürlich Deutschland und Österreich an erster Stelle. Doch meinen Wohnsitz in den Norden zu verschieben, kam für mich nicht in Frage. Wenn dann wollte ich Wärme, Sonnenschein und wenn möglich auch noch das Meer vor meiner Haustüre haben. Spanien und Portugal war dann sprachlich etwas schwierig, weshalb es dann eben doch Italien wurde.
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Die zweite Frage war dann "aber wohin in Italien"... Um Arbeit zu finden ist Norditalien einfacher aber warum sollte ich nur nach Mailand gehen, wenn es dort kein Meer gibt und Mailand doch "nur" knapp 5 stunden von zu Hause entfernt ist. In Süditalien wiederum ist alles etwas schwieriger. Strassen sind dort schlechter, Termine klappen nicht immer, Arbeit gibt es weniger. Somit habe ich mich am Ende für die Marken entschieden, welche ich in meinen Urlauben und Roadtrips durch Italien bereits kennengelernt habe und mir gefielen.
Danach kam die dritte Frage: WANN? Schnell war dann klar, dass ich für eine erste Arbeitsstelle wahrscheinlich erstmal eine Sommersaison machen muss, bevor ich eine fixe Anstellung finden werde. Somit war klar, dass ich spätestens anfangs Juni in Italien sein muss. Ich habe dann meine Arbeitsstelle in der Schweiz per Ende Mai gekündigt und konnte dankt Ferien ecc dann per 13. Mai 2023 losziehen. Am 17. Mai 2023 fing ich dann bereits meine Arbeit in Italien an.
Planung..
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Als erstes musste ich mir natürlich überlegen, ob ich mich in der Schweiz komplett abmelde, meine Wohnung aufgebe, alle Möbel etc mitnehme oder ob ich "nur mal provisorisch" nach Italien gehe. Für mich war dann aber schnell klar, "ganz oder gar nicht".
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Also musste ich mir als erstes eine Liste machen mit allen Kündigungsterminen. Anschliessend mit Googlerecherchen rausfinden, was ich in Italien für Versicherungen abschliessen muss und wie das mit Krankenkasse, AHV etc. funktioniert.
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​Mir war dann auch schnell klar, dass ich meine Möbel, Auto somit mein ganzes Habundgut nach Italien mitnehmen möchte. Deshalb musste ich mich dann betreffend Verzollung, Überfuhr und Transport informieren.
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